Darm und Migräne

Darm und Migräne

Was ist Migräne

Als Migräne werden wiederkehrende, anfallsartige Kopfschmerzen bezeichnet. Diese können dumpf, pochend oder stechend sein, ein-oder beidseitig auftreten. Oft werden die Schmerzen von Übelkeit, Erbrechen, Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit begleitet.

Die genaue Ursache ist noch nicht endgültig geklärt Diskutiert werden eine Art Entzündung bzw. Reizung verschiedener Hirnnerven. Damit einher geht eine erhöhte Schmerzsensibilität die wiederum selbst Schmerzimpulse erzeugt.

Die Symptome umfassen nicht nur die Kopfschmerzen, sondern werden oft auch von Empfindungsstörungen und Probleme im Magen-Darm-Trakt begleitet. Auch das Auftreten der Migräneaura vor einem Migräneanfall kann dazu gehören. Unter der Migräneaura werden insbesondere optische, motorische oder sensible Wahrnehmungsstörungen verstanden.

Auslöser, sogenannte Trigger, können Schlafstörungen, hormonelle Schwankungen, Stress, Umweltfaktoren und bestimmte Lebensmittel gehören. Insbesondere Glutamat, Histamin und/oder Tryptophan können eine Migräne auslösen. Auch Reizüberflutungen durch Licht oder Lärm können eine Migräne auslösen. Studien haben auch einen möglichen Zusammenhang zwischen einer Veränderung der Darmschleimhaut und Migräne aufgezeigt. Der Zusammenhang zwischen Migräne und Störungen des Gastrointestinal-Trakts wurde in zwei Richtungen nachgewiesen:

1. Migräne-Patienten weisen häufig gastrointestinale Beschwerden auf

2. Personen mit Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts leiden häufiger an Migräne als Personen in entsprechenden Kontrollgruppen.

Migräne und Darm

Das Blut aus dem gesamten Magen-Darm-Trakt gelangt über die Pfortader in die Leber. Anschließend gelangt das Blut über die großen Blutgefäße ins Herz und weiter ins Gehirn. So gelangen die im Darm aufgenommenen Stoffe ins Gehirn.

Auf diese Weise können auch schädliche Stoffe ins Gehirn gelangen: Insbesondere dann, wenn die Leber nicht optimal arbeiten kann. Dies kann u.a. dann der Fall sein, wenn die Darmbarriere mit ihren Billionen an nützlichen Darmbakterien durch Stress, falsche Ernährung oder Medikamenten in ihrer Funktion gestört ist. Dann gelangen Stoffe in die Blutbahn die dort nicht hingehören. Diese Stoffe können auf Dauer die Leber schädigen und in Folge dessen in den restlichen Körper und das Gehirn gelangen. Dort können sie dann negativen Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben.

Leaky Gut Syndrom

Unsere heutige, oft ungesunde Lebensweise, beeinflusst unseren Darm und die Darmbakterien. Wir essen zu viele leicht verdauliche Kohlenhydrate wie Nudeln und Zucker, trinken zu viel Kaffee und Alkohol und bewegen uns zu wenig. Auch Stress spielt eine große Rolle.

Diese Faktoren können zu einem „leaky gut“ zu Deutsch „löchriger Darm“ führen. Es kommt zu einer Veränderung der Darmschleimhaut. Die Anzahl der Bakterien nimmt ab. Im Darm werden Stress- und Entzündungsbotenstoffe gebildet, welche die darunter liegende Zellschicht zerstören. Der Zellzusammenhang ist nicht mehr so fest wie er sein sollt. Die natürlichen Kanäle zwischen den Zellen lassen sich nicht mehr so gut schließen. Es gelangen auf diese Weise teilweise ungehindert Stoffe in die darunterliegenden Blutbahn, die nicht dorthin gehören.

Durch die Veränderung der Darmbakterien, werden weniger kurzkettigen Fettsäuren von den Darmbakterien produzieren. Diese kurzkettigen Fettsäuren sind wichtig um Darm und Gehirn zu schützen. Diese kurzkettigen Fettsäuren sind wichtig um die Blut-Hirn-Schranke aufrecht zu erhalten.

naturheilkundlicher Therapieansatz

Eine Studie aus dem Jahr 2015 konnte einen Zusammenhang zwischen Darmmikrobiom und Migräne feststellen.

The effects of the multispecies probiotic mixture Ecologic Barrier on migraine: results of an open-label pilot Study. Ros NM de, et al. van Hemert S, Benef Microbes. 2015;6:641-6

Bei dieser Studie erhielten 29 Migränepatienten mit mind. 4 Migräneattacken im Monat, für 12 Wochen ein Probiotikum zur Regulierung des Darmmikrobioms.

Gemessen wurden die Migränetage pro Monat, die Migräneintensität sowie der Schmerzmittelverbrauch.

Nach drei Monaten gab es durchschnittlich 1 ½ weniger Migränetage pro Monat.

Die Beeinträchtigung durch Migräne wurde mit dem MIDAS Score gemessen. Dieser sank von 25 auf 16. Dies stellt eine Reduktion von 8,2 %.

Der Einsatz von Schmerzmitteln konnte um 29 % gesenkt werden.

Die Lebensqualität hat sich generell verbessert.

Der Therapieansatz in meiner Praxis richtet sich daher auf die Verbesserung des Darmmikrobioms. Die Behandlung und Aufbau der Darmschleimhaut.

weitere Informationen und Studien

weitere Infos zum auf Wikipedia Leaky Gut Syndrom.

Studie: „The effects of the multispecies probiotic mixture Ecologic®Barrier on migraine: results of an open-label pilot study“ Received: 9 January 2015 / Accepted: 31 March 2015 © 2015 Wageningen Academic Publishers